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Technische Denkmäler in Thüringen: Geschichte der Rübenzuckerfabrik in Oldisleben


Horst Hopfgarten hatte wieder eine Wanderung in unserer Thüringer Heimat vorbereitet mit dem Besuch und einer Führung durch das Technische Denkmal der Zuckerfabrik Oldisleben. 32 Wanderfreunde waren sehr überrascht, in welchem hervorragendem Zustand dieses Industriedenkmal sich befindet.

Auch die einzelnen Arbeitsschritte einer Rübenzuckerkampagne, wie sie über 100 Jahre durchgeführt wurde, konnte uns an Hand riesiger Maschinen bildhaft erläutert werden. Überraschend war, das zur Zuckerverarbeitung Kalkstein gebrannt und als Kalkmilch im Produktionsprozess zu Reaktion benötigt wird. Dieser wird später wieder als Dünger auf den umliegenden Feldern verwendet.

Solche Maschinen, wie die Dampfmaschinen [Einzige Zuckerfabrik als Denkmal / gegründet 1872 / alte technische Ausstattung: 6 Dampfmaschinen (1882-1925), letzte Diffusionsbatterie Europas (1903), Kalkofen (1898)], welche noch alle funktionsfähig sind, lassen "nachhaltige Produktion", wie sie heute angestrebt wird, wieder erstehen.

Trotz des hohen Mechanisierungsgrades war noch eine sehr harte körperliche Arbeit und sehr viele Arbeitskräfte notwendig, speziell im Umschlag und Versandbetrieb.

Man muss es schon als besonderes Glück ansehen, dass dieser Betrieb, dessen letzter Betriebsleiter 37 Jahre hier tätig war, nicht durch die Treuhandgesellschaft "abgewickelt" wurde, sondern durch die übernehmende "Südzucker-AG" als einmaliges Technisches Denkmal erhalten und durch hohes Engagement der Denkmalpflege restauriert wurde.

Eine Wanderung über das Schulholz zur Sachsenburg (Oberburg und Hakenburg) folgte dieser 2-stündigen Besichtigung.

Das die Oberburg noch nach dem 2. Weltkrieg als Gaststätte genutzt wurde, kann man bei dem heutigen Zustand (Ruine) gar nicht glauben.

Der Turm der Hakenburg, ca. 50 m tiefer ist ein herrlicher Aussichtsturm über die Thüringer Pforte und das Thüringer Becken. Diese Burg wird durch einen Verein sehr liebevoll unterhalten und genutzt.

Rückweg zum Bahnhof Heldrungen im Flutgraben nutzten viele zu angeregten Gesprächen nicht nur über die Geschichte unserer Heimat. Pünktlich brachte uns die DB zurück über Erfurt nach Weimar und Horst wird sich sicher für nächstes Jahr wieder einen interessanten Ausflug einfallen lassen.

 

Beginn der Wanderung am "Bahnhof" Heldrungen - Einleitungen durch Horst Hopfgarten

Technisches Denkmal  -Zuckerfabrik Oldisleben-  durch Südzucker AG erhalten

Beginn der Führung -Video der letzten Kampagne 1990- mit Kaffee und Kuchen

sanierte Industriearchitektur - Metallsprossenfenster in hervorragendem und ästätischem Zustand

Beginn der Zuckerrübenverarbeitung - Eingangstrommel der Rübenwaschmaschine

ungewöhnlich grosse und starke Dampfmaschine von 1925 - zur Kraft- und Stromerzeugung für den Betrieb

die älteste Balancierdampfmaschine von 1882 - gebaut von der MAFA Sangerhausen

die Zuckerkampagne könnte sofort wieder beginnen !

Schärfmaschine für Rübenschitzelmesser voll funktionsfähig

Aufzug für Kalkstein - nur durch Schwerkraft betrieben (Füllen eines Wassertankes als Gegengewicht)

einfacher Kalkstein wird gebrannt zur Zuckerbearbeitung benötigt

Typenschild der Filterwaschmaschine aus dem Jahre 1982 - ein DDR-Produkt

nach einer Wanderung zur Sachsenburg angekommen an der Oberburg (leider eine Ruine nach 1970 ausgebrannt)

herrlicher Überblick über den Unstrutdurchbruch an der Thüringer Pforte und die Flutgrabenbrücke

Dank an das "Heldrunger Zwiebelzopfehepaar", welches uns begleitete und den Turm der Hakenburg zugänglich machte


Wanderplan 2010 zur nächsten Wanderung