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Das Saukopfmoor bei Oberhof mit Dr. Wolfgang Zimmermann


Auf eine Wanderung mit Dr. Wolfgang Zimmermann mußte die LEW 2 Jahre warten. Doch solch eine Wanderung ist immer ein Hiöhepunkt der jährlichen Exkursionen und viele interessante Informationen über Natur, Fauna und Flora werden von ihm angesprochen.

Dieses Mal ging es mit Bahn und Bus nach Oberhof zum Grenzadler und von dort zum Saukopfmoor zwischen Saukopf und Altem Berg in ca. 800 müNN. Dieses Hochmoor ist schon seit ca. 50 Jahren Dr. Zimmermanns geheimes Lieblingsforschungsobjekt wegen der vielen hier lebenden, auch für Thüringen seltenen Libellenarten wie der Alpen-Smaragdlibelle oder der Arktischen Smaragdlibelle. Hier hat er sich schon vor vielen Jahren um die Erhaltung des seltenen Flora-Fauna-Habitats gekümmert. 

Vorher kamen wir noch an der Baustelle des neuen Biatlonzentrums am Grenzadler vorbei und stellten mit Erschrecken fest, welche riesigen Waldflächen dem Eventbedürfnis der Thüringer Sportentusiasten geopfert werden bei immer schlechte werdenden Schneebedingungen in diesen Mittelgebirgsregionen.

Vorbei ging es auch an der Schießplatzwiese, auch einem Bestandteil des Naturschutzgebietes Saukopfmoor. Hier erläuterte Dr. Zimmermann die solotär stehenden Fichten, einer sogenannten autochthonen Hochlandfichtenrasse.

Am Saukopfmoor erläuterte Dr. Zimmermann den 25 Mitwanderern die viele Hundert Jahre wechselvolle Geschichte des Hochmoores. Viele Puplikationen hat er darüber geschrieben und auch die Revitalisierung dieses einmaligen Landschaftsbestandteils nach der Wende mit initialisiert. Im Moor konnten wir auch die Kleine Mooslibelle fotografieren.

Folgende typischen Pflanzen sind hier zu finden: Wenigblütige Segge, Deutsche Haarsimse, Rosmarinheide, Rundblättriger Sonnentau, Scheidiges Wollgras, Moosbeere, Rauschbeere, Krähenbeere, zahlreiche Torfmoose wie Spagnum fuscum u. rubellum, Lebermoos Cladopodiella fluitans, zahlreiche für Hochmoore typische Pilzarten. (Angaben Dr. Wolfgnang Zimmermann)

Folgende typische Tiere sind hier zu finden: Potentieller Lebensraum für Birkhühner, 21 Libellenarten ( Alpen-Smaragdlibelle, Arktische Smaragdlibelle, Torfmosaikjungfer, Kleine Moosjungfer), 40 Zikadenarten, 39 Arten Laufkäfer, 126 Arten Spinnen, unter zahlreichen Zweiflüglern u.a. die Tanzfliege Dolichocephala bellstedti (1985 als noch unbekannt entdeckt und erstmals für die Wissenschaft neu beschrieben. (Angaben Dr. Wolfgnang Zimmermann)

Beim Abgang nach Luisenthal hatten wir erst den falschen Weg Richtung Silbergraben erwischt, doch am Ende eine sehr schöne Strecke zur Ohratalsperre durchwandert, so dass doch alle zwar etwas geschafft, aber glücklich unten an der Sperre nach 16 km ankamen. Eine Wanderwegebezeichnung gab es in diesem ganzen Gebiet nicht, sodass man sich nicht einmal nach der Karte richten konnte, denn durch den Eingriff des Talsperenbaus waren die Wege verändert. Der Silbergraben, kommend aus dem Saukopfmoor ist die Haupteinspeisung der Ohratalsperre.

Leider mußten wir feststellen, dass dieses doch vielgepriesene Touristengebiet völlig von der Infrastruktur vernachlässigt wurde. In Luisenthal gab es weder eine Gaststätte oder einen offenen Imbissladen, um in der Hitze wenigstens etwas zu trinken zu bekommen. Hier fährt alles nur durch nach Oberhof und es sieht genauso aus wie am Bahnhof Oberhof - nämlich "Tote Hose". Dieser Bahnhof soll heute für 54.000 EUR zum Kauf angeboten werden.

Auch am Bahnhof Gotha sah es aus wie nach dem Krieg. Der Bahnhof ist wirklich kein Aushängeschild für die ehemalige Residenzstadt und hier kann man sicher nicht das englische Prinzenpaar empfangen, ohne sich lächerlich zu machen.

Nach einer Hitzefahrt von Gotha bis Weimar im RE Göttingen - Glauchau waren wir froh, in Weimar 19:05 Uhr aussteigen zu können, denn auch hier funktionierte die Klimaanlage im Zug nicht.

Start nach Anfahrt mit der Bahn - Bahnhof Oberhof zum Grenzadler

den Events für Menschen muß der Wald weichen - DKB-Arena in Oberhof

Dr. Wolfgang Zimmermann erläutert die Geschichte seines Verhältnisses zum Saukopfmoor

Digitalis purpurea - es ist die Zeit des Fingerhuts

vor 3 Wochen lag hier noch kein Stamm - Holzernte am Rennsteig

Schießplatzwiese - Standort einer autochthonen Hochlandfichtenrasse

das Saukopfmoor von der alten Tambacher Straße

Mittagspause - im Walde verteilt

Beispiel des langsamen Wachstums von Fichten im Hochmoor - 38 Jahre aus dem Jahre 1976

Dr. Wofgang Zimmermann erläutert die Geschichte des Hocchmoores

Staustufen des nach der Wende revitalisierten Hochmoores

es entstanden richtige Seen, welche nun verlanden sollen

die Kleine Moosjungfer - eine Libelle steht auf der roten Liste

der Fingerhut bedeckt ganze Wegesrandflächen

der Gerastollen bringt Wasser über den Silbergraben zur Ohra-Talsperre


Wanderplan 2013 zur nächsten Wanderung