home



vom Spießberg zur Ebertswiese und auf den großen Inselsberg


1. Tag:  Ankunft in Reinhardsbrunn; Wanderung ohne Gepäck durch Friedrichroda und weiter den Schilfbach aufwärts durch das Kühle Tal.

da gab es nicht nur einen Wasserfall, sondern wirklich viele wunderbare romantische Waldpartien, wie man sie sich schöner kaum wünschen kann. Wenn ich so in's Schwärmen gerate, muss ich  insgeheim immer an Manfred Salzmann denken - und das mit etwas schlechtem Gewissen, weil er mir mal verklickern wollte:

Landschaft ist Landschaft und weder schön noch häßlich.

Aber ich bin nunmal ein romantischer Typ und er hat mich nie ganz von seiner Auffassung überzeugen können.

Gegen halb 2 hatten wir das Heuberghaus oben auf dem Rennsteig erreicht, wo wir zur Mittagsrast einkehrten. Die anschließende kurze Strecke führte uns zu unserem 3-tägigen Wanderquartier, dem Spießberghaus.

Nach dem Abendessen folgte traditionsgemäß im FDGB-Heim ein Kultur- und Bildungsabend. Hr. Fuchs, ein Jugendfreund von E. Welscher berichtete über sein Berufsleben als Rodelsportler und Chefmechaniker der Bobfahrer der DDR. Ein Lebensbericht im Telegramm-Stil mit Erklärungen an einem Original-Rennschlitten, - besser kann man einen Vortrag nicht halten. 

Ein kurzer Film zeigte uns, dass die Bobsportler nur dann erfolgreich waren, wenn ihnen intelligente Maschinenbauer und Strömungsmechaniker zur Seite stehen. - Aber - die intelligenteste Konstruktion allein führt nicht zum Erfolg, wenn sich Bobfahrer nicht die Mühe machen, ein Fahrgefühl für das High-tec-Gerät zu entwickeln und nur wenige waren dazu in der Lage.

Wir erhielten an diesem Abend mal einen Einblick in die Symbiose von technischer Sportgeräte-Entwicklung und sportlicher Willensstärke.

Warten auf den Gepäcktransport am "schönen Bahnhof" Reinhardsbrunn"

es können gar nicht alle in den Trinkpavillon!

der Aufstieg von Friedrichroda beginnt - alle noch unternehmungslustig!

im "Kühlen Tal" ein Wasserfall!

Zwischenrast im Heuberghaus - Essen vor der Halbpension!

Ankunft am Spiessberghaus - Vergabe der Zimmerschlüssel!

Sie hat die Arnika-Wiese entdeckt"

Original-Bob der DDR-Sportler 1980 - im Turm auf dem Schneekopf

Kultur- und Bildungsabend - Geschichte des Bob- und Rodelsports vom Fachmann!


2. Tag:  Wandern auf dem Rennsteig stand heute auf dem Programm.

Um 9 Uhr ging es los!  Zuerst zum Aussichtsturm vor dem Possenröder Kreuz 700 m üNN.

Die nächste interessante Aussicht war über dem Steinbruch im Spittergrund möglich. Zwischendurch konnten sich unsere Augen am Grün des erhabenen Baumbestandes längs des Rennsteiges erholen.

Ohne Zeitdruck erreichten wir den Bergsee am Rande der Ebertwiese. Zur Belohnung erlaubten uns Welschers dort eine ausgedehnte Siesta vor der eindrucksvollen Diabaswand des ehemaligen Steinbruchs.

Als unsere Mägen hörbar knurrten, griff Eckardt zu seiner Trillerpfeife und wir durften auf der Terasse des Berghotels Ebertwiese Platz nehmen.

Wieder einmal wurde die alte Wander-Weisheit bestätigt:

Das schönste am Wandern sind die Pausen!

Bei solch herrlichem Wetter und in solcher Natur und den möglichen kulinarischen Genüssen braucht man ja eigentlich gar nicht mehr zu wandern. Es würde ja fast reichen, wenn man sich nur mal so vor die Haustür tragen läßt.

Aber - das war ja klar - Welschers hatten noch ein Ass im Ärmel: Der Rückweg begann auf einem halb legalem Pfad durch die blühende Bergwiese: Die Ebertwiese wird nur 1x im Jahr gemäht und so kann man erleben, wie vielfältig eine natürliche Wiese aussehen kann.

Merkwürdig war, dass der Rennsteig auf dem Rückweg oftmals viel breiter war, als auf dem Hinweg.

Nach dem Abendbrot gab es nur eine kurze Brigade-Versammlung: Eckardt erzählte wissenswertes über die Geschichte des Spießberghauses. Und dann wurden wir noch zum Nachdenken über die rechtlichen Grenzen und Auswüchse des Informationszeitalters aufgeklärt.

Während der erste Abend sportlich trocken verlief, gestaltete sich der zweite bei gutem Wein über die Ausschankszeit hinaus schon etwas feucht fröhlicher, zumindest für den harten Kern der Mannschaft. Mannschaft war jetzt nicht der politisch korrekte Ausdruck: Korrekt müsste es ja heißen: der Mannschaft und der Frauenschaft - aber Frauenschaft wäre ja nun ein Wort,welches im 3. Reich schon kreiert wurde, das geht dann auch nicht - also lassen wir das "Gendern", ich lasse alles beim alten.

Besser, als über so einen Spruch-Unfug nachzudenken, ist über Wandern und Trinken zu philosophieren: und dazu zitiere ich an dieser Stelle einen Trinkspruch, der an der Wand in der Gaststube des Berghotels Ebertwiese stand:

Auf Erden bist Du nur ein Gast. Bedenke, dass Du einst musst wandern.

Was Du bis dahin nicht getrunken hast, das trinken dann die Andern.

Einweisung in das Tagesprogramm vor dem Hotel!

gleich geht es durch den tiefen Wald zum Rennsteig!

auf dem Aussichtsturm vor dem Possenröder Kreuz kann man ...

... weit über den Thüringer Wald sehen!

Possenröder Kreuz - ein Sühnekreuz am Rennsteigübergang einer alten Handelsstraße

Dreiherrenstein von 1541 am Rennsteigknick nach Süden zur Ebertwiese!

ehemaliger Diabassteinbruch an der Ebertwiese - heute Naherholungsgebiet und Badesee!

Geflecktes Knabenkraut - die ganze Steinbruchfläche voller Orchideen!

Abgang vom Berghotel durch die blühende Ebertwiese!


3. Tag:

Auf einem schmalen Waldweg ging es vom Spießberghaus zum Heuberghaus und damit hatten wir wieder den Rennsteig erreicht. Heute ging es auf dem Rennsteig nach Westen. Nach 2 Tagen Intervall-Training als Vorbereitung wurden wir heute mit ein paar mehr Höhenmetern gefordert.

Bis zum Prinz-Andreas-Eck (721m) und weiter zur Grenzwiese (723m) ging es ja noch moderat. Dann erst folgte der Steilaufstieg auf den Großen Inselsberg 190 m höher. Ein paar trittsichere Wanderfreunde wählten als Teilstrecke noch den Steilaufstieg über die Reitsteine.

Wem dann die 913 m Höhe des Inselsberg-Plateaus noch nicht reichten, der ist dann noch die 90 Stufen zur oberen Etage des Aussichtsturmes hochgestiegen. Ein Blick vom Aussichtsturm weitet das Herz und den Horizont.

Übrigens: Als wir oben auf dem Inselsberg angekommen waren, erwartete uns ein leichter Anflug von Nieselregen - aber mehr hat sich Petrus wegen unserer guten Laune dann doch nicht getraut. Das waren auch nur wenige Minuten.

Vom Aussichtsturm aus sah man den Ettersberg ja quasi im Sonnenschein.

Das Wandern + Trinken zusammengehören, habe ich schon gesagt, aber auch Wandern und Essen sind eine gute Verbindung. Im von Eckardt Welscher empfohlenen Tratitions-Gasthaus Stöhr auf dem Inselsberg kann man auf 2er lei Art wie im Himmel fühlen:

a) wenn man sein Lieblingsessen wählt und

b) wenn man z.B. von einem Fenster auf Brotterode herabschaut.

Es ist wie der Blick aus einem Flugzeug, nur viel bequemer.

Also die Pausen sind doch das Schönste beim Wandern. Aber das hatte ich ja schon einmal gesagt.

Der Wanderleiter hatte auch für den Rückweg Variationen parat und auch hier kann er die Pausen mit ganz persönlichen Erinnerungen bereichern, so an der Waltershäuser Hütte.

Der 3. Abend verkürzte sich personell schon frühzeitig:

Frage:    Lag es an der anstrengenden Wanderstrecke

oder      daran, dass die Fussball-WM Fernsehzuschauer brauchte? 

 

"Morgenandacht" und das Resümee des vorherigen Abend!

"Gruppenbild mit Dame" - an der Grenzwiese am Inselsberg

auch er hat den Inselsberg erstiegen und erfreut sich am Wasser vor dem Gasthaus Stöhr!

Werden und Vergehen in der Natur! - am Abstieg vom Großen Inselsberg!

der Türkenbund bewacht die Grenzwiese am Kleinen Inselsberg!

Müder Wanderer wartet auf die restiliche Wandergruppe!

 

Eckardt's Familiengeschichte erzählt an der Waltershäuser Hütte!

 


4. Tag:

 Über den heutigen Wandertag muss ich nichts erinnern, der ist ja noch gegenwärtig.  Vielleicht nur das: Auch der Rückweg vom Spießberghaus nach Friedrichroda auf der alten Bob- und Rodelbahn verlieh uns wiederholtes Wandervergnügen.

Ja - was ist das Fazit dieser 4 Tage ?

So, wie Uschi und Eckardt Welscher in mehreren Vorwanderungen diese Wandertage vorbereitet haben - mit Akribie, also Detail - Genauigkeit, mit den notwendigen aber nicht ausschweifenden Erklärungen zur Landschaft, zu den Menschen und zu ihrer Geschichte hier oben im Wald, - so sind sie abgelaufen.

Die Organisation mit unserer Unterkunft, mit dem Gepäcktransport, mit Einkehrplätzen unterwegs, der Vorabredung mit Hrn. Fuchs und und ... - alles war perfekt!

Es war alles in allem ein intensives Wandern, ohne dass wir direkt eine Kirche oder ein Museum vermisst haben. Dabei war das Verhältnis von Wandern, Pausen und Wandergeschwindigkeit sehr ausgewogen. Von niemandem habe ich gehört, es war zu langsam oder es war zu schnell. Ein seltener Fall in unser Wandergruppe.

Ohne es betonen zu wollen, aber man hat es gespürt:

Uschi + Eckardt Welscher haben in diesen 4 Tagen mit ihrer unaufdringlichen Art uns das wieder nahegebracht, was man gemeinhin mit dem in andere Sprachen unübersetzbarem Wort "Heimat" verbindet. Damit meine ich natürlich nicht  den gerade gegenwärtig in Mode gekommenen politisierten Begriffs-Zusammenhang. Ich meine mehr das, was diese schlichten Zeilen ausdrücken wollen, die ich ebenfalls im Berghotel an der Ebertwiese gelesen habe:

Bin durch die Alpen gezogen,      wo die Lawine rollt.

Sah, wie in Meereswogen           tauchte der Sonne Gold.

Aber freudig tauschte ich           Alpen und Meeresstrand

für das tannendurchrauschte      Thüringer Heimatland.

Eckardt + Uschi!

Wir danken Euch beiden von ganzem Herzen, uns wieder nahe gebracht zu haben, dass wir auch eine schöne Heimat haben!

Text: Dr. Bernd Dahm

Margit, unsere "jüngste Teilnehmerin" bei der morgendlichen Einweisung!

mit diesem Gerät wird die Gruppe beherrscht!

Abmarsch vorbei an der Arnika-Wiese!

Gruppenbild in der historischen Bobbahn am Spießberghaus!

das Ziel ist erreicht! - heute noch nutzbar als Jugendübungsstrecke!

Auswertungsbericht im "geschliffenen Deutsch"

Dank und Anerkennung an den Wanderleiter für perfekte Organisation und herrliches Wetter!

auf der Einkaufsmeile in Friedrichroda!

Alle im Kaufrausch an historischer Fassade!

Teilnehmer: 28 Wanderfreunde   (Strecken: 1.Tag 7 km; 2.Tag 13,7 km; 3. Tag 15,5 km; 4. Tag 6 km)


Wanderplan 2018 zur nächsten Wanderung