Im Lichtbildervortrag werden künstlerisch begabte Mitglieder der
Familie Goepfart vorgestellt, die vor gut 100 Jahren im kulturellen Leben
Weimars eine Rolle spielten.
Die Brüder Karl Goepfart (1859—1942), Otto Goepfart (1864—1911)
und Franz Goepfart (1866—1926) wurden in Mönchenholzhausen bei Erfurt
geboren.
Alle Drei waren sehr musikalisch, Franz Goepfart hatte außerdem noch
besonderes Talent im Zeichnen und Malen. Der Vater, Christian Heinrich
Goepfart, er war Lehrer und Organist in Mönchenholzhausen, förderte die
Begabungen seiner Söhne frühzeitig.
1871 zog die Familie nach Weimar. Die Goepfarts wohnten in der Amalienstrasse
(neben dem Gebäude der Loge) später in der Trierer Strasse (damals Junkerstrasse)
sowie in der Kohlstrasse.
1873 ging der Vater nach Amerika. 1890, einen Tag vor seiner Rückkehr
nach Deutschland stürzte er in Baltimore ins Hafenbecken und ertrank.
Die Mutter hatte 3 Söhne und 2 Töchter durch schwierige Zeiten zu begleiten.
Die 3 Brüder entwickelten sich sehr gut.
- Karl Goepfart, ein Schüler von Franz Liszt, wurde Kapellmeister,
komponierte einige Opern, viel Orchestermusik und sehr viele Männerchöre.
Er lebte unter anderem 18 Jahre in Potsdam.
- Otto Goepfart wurde Bürgerschullehrer und war etwa 22
Jahre Stadtkantor an der Weimarer Stadtkirche St. Peter+Paul (genannt
Herderkirche). Er gründete eine Familie; Otto Goepfart war der Großvater
von Dietrich Goepfart.
- Franz Goepfart wurde Kunstmaler, gehörte zur Weimarer
Malschule und schuf viele schöne Porträts. Er war 32 Jahre Lehrer an
der Großherzoglichen Mal- und Zeichenschule in Weimar (im Jägerhaus).
1904 erbaute er mit Kollegen auf genossenschaftlicher Basis das Atelierhaus
in der Hausknechtstrasse.
Bei dem von Dietrich Goepfart gehaltenen Lichtbildervortrag waren viele
interessante Weimarer Gebäude, Strassen und Plätze zu sehen, die in einer
besonderen Beziehung zu den Goepfarts standen. Es waren auch 13 Großfotos
von Gemälden Franz Goepfarts ausgelegt, sodass sich die Wanderfreunde
vom Können des Malers überzeugen konnten.
Besonders schön war es, dass der Vortrag musikalisch mit Werken von Karl
Goepfart umrahmt wurde. Fr. Prof. Gunda Köhler-Schalach hatte drei Stücke
ausgewählt und auf dem Klavier vorgetragen und wurde vom Ehepaar Horn
(sie Violincello, er Violine) begleidet.
Außerdem trat noch ein Chor, bestehend aus 6 Wanderfreundinnen auf, der
ein Tanzlied aus Karls "Jahreszeiten" zu Gehör brachte.
Der Lichtbildervortrag aus Weimars kultureller Geschichte fand großen
Beifall bei den ca. 60 Teilnehmern. Besonderen Dank gilt G. Vogel für
die Bildbearbeitung, Fr. Prof. G. Köhler-Schalach für die Vorbereitung
und Leitung des musikalischen Programms sowie allen Mitwrkenden des Abends.
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