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Erosion des Petersbachs im oberen Muschelkalk: von Hopfgarten über Sohnstedt ins Peterbachtal



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Der Wanderfreund Herbert Andert führte 17  Wanderer heute vom Bahnhof Hopfgarten über den Utzberg nach Utzberg. Wegen des anhaltenden Regens nahmen wir die dortige Buswartehalle sofort in Beschlag und machten ein kurzes Frühstück.

Anschließen wanderten wir gestärkt weiter zum Napoleonstein. Ohne Dach über den Kopf mußte unsere Rast hier etwas kürzer ausfallen. Wir überquerten die B7 und wanderten nach Sohnstedt.

Nun führte uns unsere Tour  in Richtung Eichelborn. An dem namenlosen Erdfallsee wanderten wir westlich und erreichten schließlich nach Überquerung des Autobahnzubringers „Vieselbach“  das obere Peterbachtal.  Wir hatten unser Ziel, das Peterbachtal erreicht.

Der Peterbach ist ein Karstbach. Der Bach hat sich durch seine Erosionstätigkeit tief in den oberen Muschelkalk des Obernissaer Sattels eingesenkt. Der Peterbach fließt unterirdisch. Er führt nur nach der Schneeschmelze oder nach längeren Regentagen oberirdisch Wasser. Deshalb gilt der Peterbach als geologisches Naturdenkmal.

Wir Wanderer hatten heute Glück ein solches Naturschauspiel zu erleben: Der Peterbach führte im oberen Bereich fast durchgängig Wasser.

Nach dem wir den Ort Rohda seitlich passiert hatten, bestaunten wir ein weiteres Naturwunder: Mitten im Bachlauf ist eine Bachschwinde entstanden. Der Untergrund bestehend, aus Kalk hat sich gesenkt, wodurch das eventuelle Oberflächenwasser versinkt und unterirdisch abfließt. Im Untergrund entstehen weitläufige Höhlensysteme. Oft weiß man nicht, wo das Wasser wieder an das Tageslicht kommt.  

Ein weiteres Ziel unserer Wanderung war die evangelische Kirche „St. Petrie“ in Büßleben.

Auf dem Friedhof besichtigten wir das Grab des Gemeindepfarrers Weisselberg, welcher 2006 in den Freitod ging, aus Angst um die steigende Islamisierung in unserem Deutschland. Vielleicht ist es aber auch die ständige Schwächung unseres Christentums durch die Bürger in diesem Lande.

Hier in der Kirche steht eine 308 Jahre alte Barockorgel vom Orgelbaumeister Georg Christoph Stertzing:

 „Laudate Deum in Tympano et Choro in Cordis et Organo”, so steht es geschrieben über dem Spieltisch der Orgel seit über 300 Jahren. Und der 4. Vers des 150. Psalms könnte heute genauso an die Orgel geschrieben werden wie damals. „Lobt Gott mit Pauken und Chören, mit Saiten und Orgeln“.  Die Orgel hat eine lange Geschichte (siehe Homepage Stertzing-Orgel).

Mit ihren 28 Registern und 2 Manualen (Klaviatur) ist sie sogar in ganz Thüringen in ihrer Größe die älteste Orgel.  Sie könnte ein Mekka der Bachfreunde aus aller Welt werden.

Zum Vergleich:  die Peternell -  Orgel in Dehnstedt hat 19 Register,

die Witzmann-Orgel in Osmannstedt hat 21 Register,

die neue Orgel der Stadtkirche in Weimar hat insgesamt 53 Register und 3 Manuale,

die Kirche St. Marien in Mühlhausen hat 61 Register.

Hier in Büßleben, fernab von den großen Musikzentren, fristete die Orgel nun ein bescheidenes Dasein. Sie wurde unmodern, denn der damalige Zeitgeschmack waren romantische Orgeln. Glücklicher Weise war die Gemeinde Büßleben aus Geldmangel nicht in der Lage größere Umbauten vorzunehmen. Letztlich drohte der Orgel der restlose Verfall. 

Im Gespräch war sogar, die Orgel nach Erfurt zurück zu führen. Dann, 1996 stand endlich fest: Die Orgel bleibt hier in Büßleben und wird restauriert. Es wurde ein „Verein zur Rettung der Stertzingorgel in Büßleben e. V.“ gegründet. Viel Geld wurde gesammelt  und der Auftrag zur Restaurierung an die Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH vergeben.

1998 wurde mit den Restaurierungsarbeiten begonnen. Diese Maßnahmen bezogen sich nicht nur auf das Ersetzen der defekten Orgelpfeifen, sondern auch auf das gesamte Orgelgehäuse, welches als Brut- und Niststätte für Turmfalken und Eulen diente.

Am 20.Oktober 2002 nach 5 Jahren mühevoller Arbeit war es geschafft: 300 Jahre nach ihrer Erbauung durch den berühmten Eisenacher Orgelbaumeister erklingt dieses kulturhistorisch einzigartige Instrument wieder in alter Schönheit.  Zur Wiedereinweihung kämpfte Ludwig Güttler mit der barocken Stimmung des Instrumentes und der seiner Trompete.

Mit gemeinsamen Anstrengungen konnte die Stertzingorgel in ihrer langen Geschichte bereits zum zweiten Male durch die Kirchengemeinde St. Petri zu Büßleben gerettet werden. Klanglich bringt sie uns einen wichtigen Teil Thüringer Orgelbaukunst zurück, denn wie gesagt, sie entsprach dem Klangideal Bachs.

Trotz des anhaltenden Regens hatte Herbert Andert viele interessante Informationen aus unserer näheren Heimat ins Gedächtnis gerufen und eine sehr aufschlussreiche Tour organisiert.

Alle können Ihm nur gratulieren und sagen - Weiter so!!! -

Startfertig zur Regenwanderung durch das thüringische Heimatland

Mühle bei Hopfgarten - ehemalige Wohnung der Familie Bennert

Napoleonstein - anläßlich des Treffens 1813 Napoleon und Zar Alexander an der alten B7

der Herbst hat wieder seinen Farbkasten ausgepackt

es gibt kein schlechtes Wanderwetter ....

der Petersbach führt sogar Wasser !

trotz Regen sind alle ins Gespräch vertieft.

ein sogenannter Bonifaziuspfennig - eine Pflanzenversteinerung

so haben wir die Büßlebener Kirche natürlich nicht gesehen ( Foto aus der Vorwanderung von Herbert)

Alle ?? folgen den Erläuterungen zur Kirche durch Herbert Andert

Grab des Gemeindepfarrers Weisselberg auf dem Friedhof Büßleben

barocker Kanzelaltar in der Kirche

Stertzing-Orgel - die Kirche ist fast zu klein für dieses herrliche Instrument aus der Peterskirche Erfurt

alle lauschen den ungewohnten Klängen eines barocken Instrumentes

Gemeindekirchenältester Hr. Liebau eröffnete uns dieses herrliche Kunsterlebnis


Wanderplan 2010 zur nächsten Wanderung