Gudrun Harnisch bat zu einer Wanderung in ihre frühere Heimat, dem Altenburger Land und 25 Wanderfreunde folgten der Einladung. Wie immer, fuhren wir mit dem Zug direkt (wie lange noch?) nach Altenburg. Bei herrlichstem Winterwetter ging es gleich östlich vom Bahnhof Richtung Altenburger Skatkartenfabrik und weiter über den Weißen Berg stadtauswärts Richtung Poschwitz.
Hier wurde uns an Hand des verfallenen Schlosses derer von Gabelentz bewußt, dass nach 40 Jahren DDR keiner mehr in ein solches historisches Gebäude investiert, wenn er keine Nutzungfunktion besitzt.
Ein schöner Wiesenweg führte uns durch die "Große Wiese" nach Windischleuba. Auch hier steht ein Schloss des Börries Freiherr von Münchhausen , welches die DDR-Zeit als Jugendherberge überstand und nun auch noch so genutzt wird.
Weiter ging es Richtung Talsperre Windischleuba, welche keine wasserwirtschaftliche Nutzung mehr hat. Die Verlandung ist als Ökosystem erwünscht. Eine große Gaststätte empfing uns zu deftigem Schlachtfestessen. Frisch gestärkt, ging es weiter nach Fockendorf. Hier existierte schon sehr lang eine Papierfabrik, welche 1692 vom Grenzrath Zapf gegründet wurde und bis 1994 produzierte, abwohl die alten Maschinen 1945 als Reparationaleistung in die Sowjetunion gebracht wurden.
Durch das Pleißetal wanderten wir nach Treben, einem großen Gutsweiler, dessen Gutshof schon 1329 als Rittergut erwähnt wurde. Heute wird das Gebäude, welches sehr gut denkmalgerecht saniert wurde, als Verwaltungssitz genutzt. Das Wappen der Familie Friedrich Jakob v. Bielefeld / v. Reiche, welche das Gut 1750 übernahmen, prangt an der Rückseite des Gebäudes ohne Erläuterung zur langen Geschichte dieses Ortes und des Legationsrates am Preußischen Hof.
Es ist schon schwer, nach 40 Jahren DDR alte geschichtliche Erläuterungen dieser jahrhundertelangen Zeit aufzutreiben. Gudrun hatte aber zu Allem etwas zu erzählen, sogar zu ihrer Trafostation in Lehma, welche sie in Ihrer Lehrzeit 1963 geputzt hatte.
Am Bahnhof Treben-Lehma endete unsere letzte Wanderung 2010, der als typisches Bahnhofsgebäude der ehemaligen Bahnstrecke Leipzig–Hof nun auch bald verfällt, da er außer durch einen Stellwärter nicht mehr genutzt wird. So werden wohl alle Bahnhöfe in Deutschland verfallen, welche keine "Leuchtturmfunktion" erhalten oder als Fernverkehrshalt aufgenommen werden.
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