home


Hainleiterundfahrt zum Kunstmarkt Friedrichsrode
mit Altenbeichlingen, Kannawurf, Burg Lohra...


Die einzige Bus-Tour der Landeskundlichen Exkursionsgruppe in diesem Jahr führte Wolfgang Renner, und zwar durch das Thüringer Becken und entlang von Finne, Schmücke, Schrecke zur Hainleite im Norden von Thüringen: mit Halt an Burgen, Klosterkirchen und mit dem Ziel, letztlich ein außergewöhnliches Künstlerdorf mit einem besonderen Markt vorzustellen.

Ohne Bus wäre diese Tour nicht möglich gewesen...

 Vom Nordabhang des Ettersberges ging es hinab durch das „Pfefferminzland“ bei „Kuh-Kölln“ Kölleda.

Erste Station: Schloss Beichlingen. Vielen ist dieses Schloss nahe Weimar durchaus bekannt, neu aber war vielleicht, dass die Schlossgeschichte im Mittelalter mit einem Frauenraub begann, und weitere Fehden, die der Schlossgeschichte nicht gut taten, hernach auch noch folgten. Obwohl an diesem Tage ein für die Edeka-Aktionärsversammliung ein opulentes Fest vorbereitet wurde, ließ sich trotzdem nicht verbergen, dass es dem Schloss an schlüssigen Nutzungs-, und damit Bauerhaltungskonzepten noch fehlt...

 Zweite Station: Ein Blick auf die „Lichtmühle“ von Altenbeichlingen. Deren Erhaltung und Nutzung ist eng verbunden mit dem Weimarer Denkmalpfleger Reinhard Herb und dessen Tochter Franziska, die die Mühle jetzt für Projekte der Kinesiologie nutzt...

 Dritte Station: ein Halt vor der Klosterkirche in Gorsleben. Über dem Tor zum alten Friedhof befindet sich die Darstellung vom Sensenmann, dem „Tod von Gorsleben“. Im Schieferhof nebenan befand sich ein erstes bürgerliches Geschichtsmuseum in Thüringen. Viele alte Höfe im Ort wurden allerdings einst vom Hochwasser der Lossa und Unstrut bedroht und leiden jetzt unter dem demografischen Wandel: Es sind wohl zu wenge Leute noch vor Ort, die die Möglichkeit haben, lokale Geschichte in jenem sagenumwobenen Land um Schmücke und Thüringer Pforte lebendig und wirksam zu erhalten. Wir erleben einen morbiden Charme des Verfalls...

 Vierte Station: Das Renaissanceschloss Kannawurf. Ganz anders als in Gorsleben wurde hier etwas aus dem Dornröschenschlaf erweckt, durch das besondere Engagement zweier Vereine: ein Denkkmalschutz-Zentrum für die Sanierung des Schlosses, Schritt für Schritt, und um als nächstes auch die Anlage eines Renaissancegartens im Geiste von Christian Peschel (1597) wieder einzurichten. Der Landschaftsgärtner, Herr Hass, erläuterte uns die Päne. Wer derzeit das Schloss besucht, braucht allerdings noch sehr viel Phantasie, um sich die Anlage, die in vier bis fünf Jahren entstanden sein will, schon vorzustellen. Ein zweiter Künstler-Verein nutzt das Schloss kulturell, damit es viele Besucher – vor allem Interessenten und Förderer – gewinnt, und weil man mit Konzerten und Theateraufführungen etwas Belebung in die „kulturelle Ödnis“ Nordthüringens bringen will...

 Weiter ging es über Bilzingsleben. Den Abzweig zur schönen Landschaft des Wipperdurchbruchtales in der Hainleite (Seega, Göllingen) haben wir leider verpasst; dafür ging es durch viele „Engel“-Dörfer nach Sondershausen, vorüber an Kali-Schächten und durch Großfurra (erste Neubauernsiedlung vom damals noch in Weimar aktiven Architekten Hermann Henselmann) sowie vorbei auch am „Hue de Grais“ in Wolkramshausen bis zum nächsten Halt.

Fünfte Station: Die romanische Pfeilerbasilika in Münchenlohra. Wieder solch ein architektonischer Schatz im Thüringer Land, der derzeit nicht so recht wahrgenommen wird. Die Kirche selbst wurde grundlegend saniert, das Klostergut-Gelände ringsum braucht aber noch viel Aufmerksamkeit...

Eine weitere Annäherung an die Hainleite erfolgte jetzt von Norden her, vorbei an den Dorfgründungen Friedrichs I. von Preußen, und 200 m höher auf den Berg hinauf.

Sechste Station: Die Burg Lohra, Hier bemüht sich der Weimarer Verein „Offene Häuser e.V.“ um Nutzung und auch um den Erhalt der Anlage. Bemerkenswert ist die kleine Doppelkapelle, die sich in dem großen, auch weithin noch unbekannten, Areal, versteckt.

Die Anfahrt zur nächsten Station, dem eigentlichen Ziel der Tour, erwies sich als besonders schwierig: Die etwa 80 Einwohner im Straßendorf Friedrichsrode  empfangen alljährlich im Juni bis zu zehntausend Besucher bei einem Kunstmarkt im Ort. Einige der sehr vielen Besucher hatten unsere Zuwegung zugeparkt...

Siebente Station: Das Künstlerdorf Friedrichsrode, eine der historisch jüngsten Siedlungen, die es in Thüringen gibt. Vielleicht wäre das Dorf auch längst schon wieder verfallen, wären da nicht vor etwa 40 Jahren einige Künstler hierher gekommen, um diese Idylle für sich zu erhalten und zu einer Perle von Lebensart, Kultur und Dorfgestaltung zu gestalten...

Drei Stunden Aufenthalt, je nach Belieben: ob im Schatten des Kunsthofs des „Kulturland Hainleite e.V.“ im ehemaligen Forstamt oder bei der Weimarer Performance von „Gnadenlos Schick“ vor dem Gänsestall, ob im ruhigeren Ambiente der Konzerte in der Dorfkirche oder beim Besuch der Ausstellung zur Dorf- und Reformtionsgeschichte im einstigen Schulgebäude oder aber auf Erkundungstour durch die Höfe und über den (weniger kommerziellen, dafür umso mehr atmosphärischen) Markt. Wer wollte, konnte mit Wolfgang Renner auch noch entlang einiger Tafeln zur Geschichte aller Häuser im Ort und auch auf einem Wildkräuterpfad oberhalb des Dorfes wandern...

Die Rückfahrt führte durch die Goldene Aue, vorbei an Nordhausen, vorbei an Kelbra und dem Kyffhäuser-Denkmal, durch den Schrecke-Tunnel hindurch: Heldrungen, Leubingen, das Thüringer Becken, Weimar... 

Was bleibt? Das Erlebnis schöner Landschaften und toller Fernsichten – zwischen Kräutern, Getreide und Mohn oder Buchenwäldern. Die Erkenntnis, dass es sich lohnt, die Kulturgeschichte auch hinter dem Ettersberg kennenzulernen. Und eine Ahnung, dass es immer auch engagierter Bürger bedarf (Kannawurf, Lohra, Friedrichsrode...), um Geschichte nicht dem Verfall preiszugeben und um Landschaften auch mit speziellen Lebensformen zu bereichern...      

Erster Halt - die Burg Beichlingen mit kurzer Erlaeuterung der Geschichte

Wolfgang Renner weisz alles !

grosze Rittergueter in Gorsleben - hier waren wir schon einmal mit Wolfgang Henschel

eine Fotomontage - so soll mal der Renaissance-Garten wieder aussehen

ein impossanter Schloszbau Kannawurf - mitten in der Landschaft

der Innenhof zeugt von vielen kuenstlerischen Auffuerungen!

herrliche Eingangstuer des Herrehauses neben der Basilika St. Gangolf zu Muenchenlohra

Innenraum der romanischen Basilika - sehr gut restauriert!

der Marienschnitzaltar aus der Altmark - wie kommt der hierher?

Gesamtansicht von Sueden der Basilika zu Muenchenlohra

Erlaeuterungen in der Brug-Doppelkapelle auf der Burg Lohra durch Wolfgang Renner

Auszenansicht der Burgkapelle aus dem 12. Jhdt.

Eingang ins Dorf Freidrichsrode - sonst 76 Einwohner - heute 7.000 Gaeste!

im Garten hinter dem Kunsthof laeszt sich gut plaudern!

auf der Wiese vorm Gaensestall tritt "Gnadenlos Chick" aus Weimar auf!

die Massen sind begeistert!

ein Kostuem schoener als das andere!

was man mit Stoff alles verbergen kann!

Bauhausmode

das Highlight dieses Kunstmarktes 2017

Haustafeln an jedem alten Fachwerkhaus des Ortes zeigt die Bewohner des Hauses


Wanderplan 2017 zur nächsten Wanderung