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 Zur Tretenburg bei Gebesee, ein Thüringer Königshort


Seit Jahren hatte sich Gudrun mit der Entstehung Thüringens im 6.Jhdt. beschäftigt und wollte diese Erkenntnisse der ganzen LEW kundtun.

Wie immer fuhren die 18 Teilnehmer mit dem Zug über Erfurt zum Startpunkt Ringleben/Gebesee. Leider kam der Wettergott Ihrem Wunsch "kein Regen" nicht nach und Alle mußten die wetterfesten Sachen anziehen. Deshalb wurde die Siedlung Gebesee nur durchlaufen. Später hellte es auf und wurde richtiges Wanderwetter für die ca. 13 km - Wanderung.

Im Jahre 731 soll Bonifazius Gebesee besucht haben. Auf dem nahen Klausberg neben der Mündung beider Flüsse soll früher eine Kapelle errichtet worden sein. Heute gehört die Fläche dem Forst.

Längs der Gera gab es noch Erläuterungen zum Fluß. Auf der Länge der Gera von Quelle bis Mündung von 67 km hat sie ein Gefälle von 700 m.

Weiter ging es zur Tretenburg. Die Burg als Königssitz war auch früher leicht zu finden, da man nur den Flüssen Gera oder Unstrut folgen musste. Man nimmt an, dass der Thüringensche König Herminafried mit seiner Nichte Radegunde (geb. ~518) und seinem Bruder sich auf der Tretenburg vor den fränkischen Königsbrüdern Chlotar und Teoderich zurückgezogen hatten.

Chlotar gewann die Schlacht an der Unstrut; nahm Radegunde mit nach  Frankenreich und heiratete sie gegen Ihren Willen. Nach 19 Ehejahren und dem Tod Ihres Mannes wurde sie Nonne und starb 556 in Poitiers/Frankreich.

Radegunde hatte ihr Schicksal dem Bischhof Forthunas aus Poitiers erzählt. Der Zeithistoriker Gregor von Tours hat die fränkischen Eroberungszüge genau dokumentiert. Der Thüringer Königsschatz ist noch verschollen.

Was macht den Ort als Königssitz wahrscheinlich?

Viele Orte könnten darauf hinweisen:

- Gebesee  - gebi  => Handeln = Handelsplatz

- Dachwig - daha => Ton, Lehm = Töpferei

- Gierstädt - ger  => Speer    = Wafffenschmiede

- Tennstedt  - tenni => Zentrales Getreidelager

- Vargula - forg das Schwein; loh der Wald => Schweine

- Döllstedt - könnte abgeleidet werden zu => Pferdegestüt

- Kleinfahner - fanare => Weber

Die Gera-Unstrut-Aue war nach der Eiszeit undurchdringliche Wildnis; keine Siedlungen. Wegen Überflutungen und Vernässungen wurde sie nur ackerbaulich genutzt. Aus erodiertem Keuper wurde Kalksandstein, welcher noch heute als Rohstoff abgebaut wird.

Nach dem Kalksandsteinabbau entstanden Grubengewässer, die ein riesiges Vogelschutz- und Naturschutzgebiet zur Folge hatten. Es sind die größte zusammenhängende Schilffläche Thüringens mit ca. 1.000 Tierarten (Tüpfellalle; Drosselrohrsänger; Rohrdommel; Bartmeise.

Das Kalkwerk Herbsleben verarbeitet die Kalkschicht (Hermundurische Scholle)zu gärtnerischen Erden, Substraten, Sportflächen, Sächsische Wegedecken, Düngekalk und Düngung von Wäldern bis ca. 2040.

Die Exkursion führte die Gruppe auf dem Radweg über die Unstrut nach Herbsleben in die Gaststätte "Prinz Ratibor", welche uns mit Kaffee und Kuchen freundlichst bewirtete. Der Name der Gastätte weist auf das Adelsgeschlecht derer von Hohenlohe hin, in deren Besitz das Land und Schloss gewesen war.

Danach wurde noch die Schlossruine Herbsleben besichtigt und die Kirche Herbsleben, deren Größe doch auf eine in der Geschichte wichtige Ansiedlung hinweist.

Da die ehemalige Bahnlinie Döllstädt-Treffurt in der heutigen Zeit abgebaut worden war, mußten wir mit Rufbus bis Döllstedt zum Bahnanschluss fahren. Von dort konnten wir trotz Corona-Pandemie geruhsam wieder zurück über Erfurt in unsere Kulturstadt Weimar fahren; den Dank aller Teilnehmer war Gudrun gewiss. 

Offizieller Start am Radweg Gebesee mit kurzer Erläuterung durch Gudrun H.

Peter:  "Wo ist in dieser Landschaft OBEN und UNTEN ?"

Weiterlauf der Gruppe bis zur Mündung der Gera in die Unstrut!

Mündung der Gera in die Unstrut ! - Der Schwan ist noch auf der Gera!!! (Bild aus dem Sommer)

Unstrut an der Staßenbrücke flussaufwärts ist glasklar !!!

Die Unstrut  fließt ruhig durch die Landschaft ! - Rechts hinter dem Wald befindet sich das NSG "Herbslebener Teiche"!

der Hügel der Tretenburg im Sommer ist gut neben der Unstrut zu sehen !

Nun hat die Gruppe den höchsten Punkt der Tretenburg erreicht !

Die Königin Radegunde an Ihrem Begräbnisort Poitiers (Frankenreich) mit Thür. Fahne !

Abbau der Kalkmergel- Schicht durch das Kalkwerk Herbsleben !  (Bild im Sommer 2020)

Brücke über die Unstrut der stillgelegten Bahnlinie Döllstedt - Tennstedt 
(heute Unstrut-Radweg nach Herbsleben!)

Ankunft der Gruppe auf dem Radweg (ehemals Bahnlinie) in Herbsleben - an der Gaststätte "Prinz Ratibor"

Im "Prinz Ratibor" ist Kaffee und Kuchen schon aufgetischt !!! (sehr freundliches Haus)

Besichtigung Ruine Schloss Herbsleben (Abbruch 1958 nach Auszug der Umsiedler nach d. II.Weltkrieg)

Würdigung der Wanderleiterin Gudrun H. und Warten auf den Rufbus an der Kirche von Herbsleben !


Wanderplan 2020 zur nächsten Wanderung