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Lebensgemeinschaft Wald: Im LSG Greiz Werdauer Wald


Die Bahnfahrt vermittelte an diesem letzten Oktobertag schon eine Novemberimpression, denn Nebel wallten durch die herbstliche Landschaft. Unsere Wanderung begann mit 26 Teilnehmern im Luftkurort Neumühle, welcher durch den Eisenbahnbau 1872 - 1875 (Strecke Gera - Weischlitz) einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung nahm.

Der Tag zeigte sich bald von seiner sonnigen Seite und die Wanderung durch den bunt gefärbten Mischwald im Schlötengrund mit seinen Buchen, Eichen, und Ahornarten, die einen starken Kontrast zu den vorhandenen Nadelbäumen bildeten, konnte man so richtig genießen. Anfangs fielen uns geologisch besondere Schieferformationen auf, später beeindruckte uns der Kuhbergbruch, wo von 1890 - 1985 Quarzporphyr abgebaut wurde.

In einer stabilen, neu errichteten Hütte, deren Boden sogar mit runden Hölzern gepflastert wurde, machten wir Rast. Wahrscheinlich waren deshalb keine Bänke aufgestellt worden, damit man den Boden besser bewundern konnte. Zum Trost hatten wir von dort einen herrlichen Blick auf einen kleinen See, der mit Bäumen in Gelb- und Brauntönen umstanden war.

Im Ort Waldhaus kehrten wir mittags "Zur goldenen Kutsche" ein, die bereits von einer anderen Gruppe frequentiert war. Trotzdem behielt die freundliche Bedienung den Überblick und alle waren zufrieden. Am ehemaligen Jagdschloss Ida, das der letzte regierende Fürst Heinrich XXII. Reuß ä. L. erbauen und nach seiner Frau benennen ließ, erinnerte sich Horst Hopfgarten an seine Lehrzeit, als dieses Schloss als Lehrkombinat der Forstwirtschaft genutzt wurde.

In unmittelbarer Nähe ließ selbiger Fürst ein Mausoleum als fürstliche Ruhestätte errichten. Außer seiner Frau Ida und ihm wurde der einzige Sohn Heinrich XXIV. beigesetzt. Mit Letzterem erlosch das Fürstengeschlecht Reuß ä. L. im männlichen Spross.

Vorbei am Wildgehege ging es weiter in Richtung Greiz. Am Pulverturm bot sich ein Panoramablick auf die ehemalige Residenzstadt. Im Park angekommen, welcher sich entlang des rechten Ufers der Weißen Elster erstreckt, erzählte unser Wanderleiter, dass beim Eisenbahnbau der Park durchquert werden sollte. Der damalige Fürst der Reußen setzte durch, dass die Eisenbahnlinie durch einen Tunnel unter dem Schloss und Park gebaut wurde. In seiner heutigen Form geht der Park auf die Planung des Muskauer Gartendirektors Carl Eduard Petzold (der auch in Weimar tätig war) zurück. Der spätere Parkdirektor Rudolph Reinecken verwirklichte diese Pläne. Unter dem Fürsten Heinrich XI. wurde ab 1769 das Sommerpalais als Land- und Lustschloss errichtet, in ihm befindet sich heute eine Bücher- und Kupferstichsammlung mit Satiricum. Am Ende unserer Wanderung bestaunten wir noch zahlreiche in- und ausländische Gehölze, besonders aber die Atemwurzeln der gewaltigen Sumpfzypresse.

Mit diesem Rundgang im Greizer Park und einem Blick aufs Obere Schloss endete unsere Herbstwanderung, die wieder viel Neues für uns brachte. Auf jeden Fall ist es lohnend, diesen herrlichen Park auch einmal im Frühjahr oder Sommer zu besuchen.

Henny und Horst Hopfgarten erläutern die Geologie des Werdauer Waldes

Beim Vorgängerbau musste noch Brückenzoll bezahlt werden!

Wanderung im herbstlichen Schlötengrund

Pause in neuer Hütte leider ohne Bänke

Mausoleum gebaut im Auftrag Heinrich XXII Reuß ä.L.

Staunen über Atemwurzeln ....

....dieser prächtigen Sumpfzypresse

Blick zum Greizer Oberen Schloß

viele sanierte historische Gebäude - Hauptwache


Wanderplan 2009 zur nächsten Wanderung