Elke Schatz lud nun schon zum 8. Mal zu einer Wanderung in Ihre Heimat um Rudolstadt ein und 23 Wanderfreunde erwarteten wieder eine sehr interessante Wanderung.
Auf dem Bahnhof Göschwitz erläuterte sie uns die Entstehung der Saaletalbahn. Die Handelsstraße durch das Saaletal, welches durch Nürnberger und Augsburger Kaufleute auf dem Weg zur Leipziger Messe genutzt wurde, ergab die Notwendigkeit, schon gleich nach der ersten Bahnstrecke Nürnberg-Fürth 1835 auch eine Bahnlinie entlang der Saale zu bauen. Durch die Kleinstaaterei in Thühringen einigten sich erst 1870 Sachsen-Meiningen, S.-Altenburg, S.-Weimar und Schwarzburg-Rudolstadt auf den Bau der Trasse.
Begonnen wurde der Bau 1871 in Rothenstein; 1874 wurde die Strecke in Betrieb genommen, 1940 elektrifiziert, 1945 zerstört durch Bomber, halbseitig als Reparation in die Sowjetunion abtransportiert und nun wieder komplett 2-spurig elektrifiziert.
In Uhlstädt begann unsere Wanderung. Gleich im Ort, der schon 1038 urkundlich erwähnt wurde, wieß uns Elke auf einen interessanten Aquädukt aus dem Jahre 1786 hin, der den Uhlschebach über den Mühlgraben leitet und somit das Versanden des Mühlgrabens verhinderte.
Die Saalebrücke aus dem 16.Jhdt. wurde nach dem 30.-jährigen Krieg mehrmals zerstört und immer wieder aufgebaut, letztmalig 1992. Trotzdem zeigt sie schon wieder sehr viele Frostschäden.
Zwischen Uhlstädt/Niederkrossen und Weißen überquerten wir die historische Grenze der Herzogtümer S.- Meiningen und S.- Altenburg. Diese Grenze zeigte die Kleinstaaterei der Ernestinischen Fürstentümer in Thüringen aus dem 16. bis zum 20. Jhdt.
Durch Weißenbach und den Teufelsgrund wanderten wir auf die Höhen des Johannesberges der östlichen Begrenzung des Saaletales 411müNN.
Auf herrlichem weichen Waldboden ging es wieder hinunter nach Nauendorf am Schadebach, erstmals erwähnt 1379.
Auf der Wiese nach Nauendorf gab es eine "geologische Schulstunde" über die Triaslandschaft.
Buntsandstein der unteren Trias, Kalksteine der mittleren Trias (Muschelkalk) und die Schicht der oberen Trias, dem Keuper wurden von Elke dargestellt.
Über den Mühlberg, den Pfarrberg und den Galerieberg (373,4 müNN) ging es bis zum Marienturm über Rudolstadt, von dem wir eine herrliche Sicht über die Stadt hatten.
Dieser Weg nennt sich der Schustersteig. Pößnecker Schuhmacher liefen nach Rudolstadt, um dort auf dem Markt ihre Schuhe zu verkaufen. Es war die kürzeste Verbindung. Eine Strecke 20 km; sie liefen aber am selben Tag wieder zurück, noch einmal 20 km.
Bei einem sehr schmackhaften Kuchenteller im Hotel Marienturm erholten wir uns erst einmal von der bis hierhin schon 16 km langen Strecke.
Carl Becker, ein betuchter Brauereibesitzer ließ den Marienturm für seine Frau bauen. Neben dem Turm wurde auch ein Mausoleum für das Ehepaar Becker errichtet.
Der steile Absteig führte uns wieder in die Ebene nach Cumbach, wo wir an einem herrlich restaurierten Bauernhaus aus dem 16. Jhdt. vorbei liefen.
Auf dem heute sehr abweisenden Bahnhof Rudolstadt nach nun doch schon 19 km Wanderstrecke traten wir nach eine Wartezeit von ca. 1/2 Stunde unsere Heimreise nach Weimar an, nicht ohne die Erwartung, auch im nächsten Jahr von Elke Schatz wieder hierher geführt zu werden.
|