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Auf dem Dreitürmeweg von Bad Berka bis Belvedere


An dieser Wanderung im heimischen Gefilde lud Erika und Gottfried Vogel ein und 31 sehr gute Wanderläufer folgten Ihnen auf der 18,5 km langen Wanderung über den Dreitürmeweg von Hetschburg über den Paulinenturm zum Kötsch und dem Carolinenturm und weiter durch herrliche Buchenwälder zum Hainturm südlich vom Schloß Belvedere.

Erika wusste viel zu berichten über die Dorfbezeichnungen, z.B. Köttendorf. Der Name Köttendorf wurde erstmals 1253 im Zusammenhang mit der Adelsfamilie Cottendorf erwähnt, Name geht auf slaw. Personen- namen Chot zurück. Nach 1450 wurde das Dorf wüst.
Seit dem 16. Jh. bestand hier noch ein Gutshof, der dem Kloster Oberweimar gehörte, dieser wurde 1922 Thüring. Staatsgut, 1948 wurde das Staatsgut aufgelöst und durch die Bodenreform entstand hier Neubauern-Siedlung, das Gut wurde auf 12 Neubauern aufgeteilt, 1952 dann LPG K. gehört schon seit 1850 zu Mellingen.
In dieser Flur gibt es fruchtbaren Boden – hier die Schicht des mittleren Muschelkalkes, er besteht aus dünnen Platten, die schnell zu steinfreiem und fruchtbaren Boden verwittern.

Zum Paulinenturm über Bad Berka gab es folgende Hinweise: Auf dem Adelsberg, 416 m ü.N.N.

•    Der Turm wurde 1884 vom Berkaer Kur- und Verschönerungsverein sowie Berkaer Handwerks-betrieben in Anlehnung an einen mittelalterlichen Wartturm errichtet. Spenden und Lotterie zur Finanzierung.
•    Als Lichtschlitze und Zierde mehrere Schlüsselscharten und ein Wappenstein ins Mauerwerk eingefügt.
•    Benannt nach der damaligen Erb-Großherzogin Pauline von Sachsen-Weimar-Eisenach. Mit dieser Widmung erhofften sich die Berkaer wohl eine Unterstützung durch den großherzoglichen Hof. Leider vergebens.
•    Nach 1900 neben dem Turm eine Schutzhütte. Mit einer hochgezogenen Turmfahne signalisierte man, dass der Turm und das Ausflugslokal geöffnet war. Das vielbesuchte Gasthaus 1931 durch Brand-stiftung zerstört, umgehend wieder ersetzt und 1932 eingeweiht.
•    1935 in unmittelbarer Nähe noch eine Waldbaude vom Kur- und Verschönerungsverein.
•    Während der Kriegsjahre Luftbeobachtungspunkt der Wehrmacht
•    Ende 1944 kaum 150 Meter vom Turm entfernt eine Luftmine, sie zerstörte die Waldbaude und beschädigte den Turm schwer;
•    1950 notdürftig repariert – Friedensturm, Rückbenennung 1990.
•    1960 Bürgerinitiative für Wiederaufbau der Baude. Neueröffnung 1964.
•    1982 wurde der Turm erneut wegen fortschreitendem Verfall baupolizeilich gesperrt, die Stadt erkannte jedoch den Wert dieser Sehenswürdigkeit und ermöglichte die gründliche Rekonstruktion.
•    Die Maßnahme wurde vom Stadtarchivar Ludwig Häfner geleitet und tatkräftig von studentischen Bergsteigern der Hochschulsportgemeinschaft Weimar unterstützt.
•    Eine weitere Verbesserung brachte die Verlegung der Wasserrohrleitung zur Baude, dabei kamen auch sowjetische Soldaten als Helfer zum Einsatz.
•    Daten: 26 m hoch, aus Berkaer Kalkstein. Unterer Durchmesser 7 m. 143 Stufen. Aussichts-Plattform mit herrlichem Rundblick.
•    Schokolaterie-Café "Pauline" am Paulinenturm - Kaffee-, Tee- und Schoko-spezialitäten, Thüringer Kuchen, herzhafte Speisen. Tel. 036458 48280 Öffnungszeiten: Mi - So: 13:00 - 18:00 Uhr (Mo, Di geschlossen)

Weiter ging es zum Kötsch/Kaitsch:
497 m, höchster Berg des Landkreises, 19 m höher als Ettersberg, Name evtl. vom slawischen Wort „Katsch“ – bedeutet „Wald“
Dass Slawen hier gesiedelt haben, ist an Ortsnamen mit –itz zu erkennen z. B. Zimmritz, Drößnitz.
Es sind auf dem Gipfel kärgliche Reste eines Ringwalles zu erkennen. Hier hat es eine Fliehburg aus frühgeschichtl. Zeit gegeben. Zufluchtsort für Bewohner der umliegenden Orte.
Ehe der Gipfel im 9./10. Jh. befestigt wurde, war der Platz bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, Funde belegen das.
Es war auch ein sogen. Signalberg, von dem aus einst Feuerzeichen weitergegeben wurden.

Zum Carolinenturm gibt es folgendes zu berichten: Steht auf dem 497m hohen Kötschberg.

•    Vorgängerbau ein hölzerner Turm als trigonometrischer Punkt für die preußische Landes-vermessung erbaut.
•    Durch Thüringer Waldverein zum Aussichtsturm umgebaut. 1904 abgerissen
•    1905 Turmbauverein mit dem Ziel, einen Gedächtnisturm zu Ehren der  Großherzogin Caroline von Sachsen-Weimar-Eisenach zu errichten.
•    Bausumme 18.000 Mark wurde im ganzen Land gesammelt. Die Steine für den Bau aus Kalksteinbruch in Mechelroda.
•    Grundsteinlegung am 28. Juni 1908, festliche Einweihungsfeier am Sonntag, dem 07. Nov. 1909.
•    Sicht auf Kiliansroda, Mechelroda und Linda. Im Ilmtal Mellingen, Weimar Ettersberg und Mahnmal von Buchenwald.
•    Bei guter Sicht sind Hainleite und Finne, Kyffhäuser mit Barbarossa-Denkmal sowie der Brocken (1142 m ü. NN) zu sehen. Luchsaugen erkennen die Türme der Eckartsburg.
•    Im Osten Fuchsturm, Jenzig und Lobdeburg Leuchtenburg, im Südwesten  Schneekopf (978 m ü. NN) und Großer Beerberg (982 m ü. NN)
•    In der Vorwendezeit dem Verfall preisgegeben, wurden der Aussichtsturm und sein Umfeld seit 1987 durch die Kötschberggemeinde e.V. umfassend saniert und neu gestaltet. Das Plateau beräumt bietet heute gepflegte Rasenplätze, Sitzgruppen, einen Spielplatz und einen Wissenspfad.
•    Daten: 26 m hoch, 106 Stufen. Bei klarer Sicht bis zu 80 km.

Die Kötschberggemeinde ist seit 2 Jahren Mitglied im Bund der Thüringer Berg-,Burg- und Waldgemeinden e.V.

In Oettern gab es folgende Hinweise:
Im mittleren Ilmtal, zwischen Bad Berka und Mellingen, liegt auf einer Höhe von 241 m das Dörfchen Oettern. Der Ort wird relativ spät, im Jahre 1376 im Zusammenhang mit der Adelsfamilie de Oetterer in einer Urkunde des Ritters Rudolf von Kühnhausen für Kloster Berka erwähnt. Bis zum Jahre 1880 wurde hier Otternfang betrieben, daher auch der abgeleitete Name.
Oettern besaß früher die Grundrissform eines Sackgassendorfes, bei der Grundstücksumlegung im Jahre 1885 wurde die Gasse am östlichen Ende geöffnet und es entstand die Siedlungsform eines Straßendorfes.
Einsiedler Hans Weichberger der von 1937 – 1956 dort lebte.
Von der Höhe aus ist in der Ferne ein Blick auf die Spitze des Carolinenturms zu erhaschen.

Zum Schluss der Hainturm mit folgender Geschichte:
•    Einer von 7 Türmen, die im Zeitraum von 1828 - 1909 auf dem Hoheitsgebiet des ehemaligen Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach entstanden.
•    Veranlasst von Großherzogin  Maria Pawlowna  (1786 – 1859) April 1828 begonnen und März 1830 im Wesentlichen beendet.
•    1831 übergab Maria Pawlowna den Turm auf dem Hainberge an das Hofmarschallamt als Eigentum.
Die “Turmgeschichte“ berichtet, dass die Großherzogin den Bau veranlasste, um einigen nach den napoleonischen Kriegen in Not geratenen Bürgern wieder Arbeit zu verschaffen.
•    Der auf dem damals noch unbewaldetem Hainberge errichtete Bau wurde als Wartturm bezeichnet. Bis zu seinem durch Vandalismus verursachten Verfall Ende des 19. Jh. war er beliebtes Ausflugsziel und Ort für Kinderfeste.
•    1908 gründete sich die erste Hainturmgesellschaft, deren Zweck es
 war,...“insbesondere den von ihrer hochseligen, kaiserlichen Hoheit Maria Paulowna erbauten Hainturm wieder als Aussichtsturm auszubauen und als solchen zu Ehren seiner Erbauerin für spätere Zeiten zu erhalten.“
•    Juni 1909 Restaurierungsarbeiten mit Wirtschaftsanbauten (Anbau Außentreppe) und Wieder-Einweihung des Turmes.
•    Ein wichtiger Förderer und Befürworter des Vorhabens war der bekannte Weimarer Arzt und Naturwissenschaftler Ludwig Karl Pfeiffer (1842 - 1921). Quelle mit Gedenkinschrift auf einem Travertinstein.
•    1930 erweiterte die Hainturm - Gesellschaft den Turm durch einen Gastraum mit Terrasse.
•    Nachdem 1946 die Hainturm - Gesellschaft verboten wurde, kam 1953 auch die gastronomische Versorgung zum Erliegen, und der Turm mit seinen Anlagen verfiel.
•    1999 hat sich die Hainturmgesellschaft erneut gegründet, seitdem wirken Mitglieder und Freunde unermüdlich für die Erhaltung und die Wiedernutzbarmachung des Hainturmes.
•    Daten:     Höhe des Turmes: 13,73 m, Durchmesser: 5,62m, 3 Etagen und  eine Plattform

An diesem Tage waren die "zügigen Wanderer" gefragt, die natürlich durch die "Pausen" an den noch nicht abgeernteten Apfelbäumen "aufgehalten wurden".

Ab Belverdere konnten dann alle wieder mit dem Bus in ihre heimatlichen Residenzen zurückkehren mit dem Dank an die Wanderführer Erika und Gottfried auf den Lippen.

am Start in Hetschburg wandern noch alle als geschlossene Gruppe hinter dem Wanderleiter

im herrlichen Buchenherbstwald unterhält sich jeder mit dem Nachbarn

natürliche Pilzzucht - Stockschwämmchen (Art und Gattung) der Familie Strophariaceae am Baumstubben

der Abstand der Spitze vom Tross wird schon größer

den Erläuterungen zum Paulinenturm wird konzentriert gelauscht

Reste der Einsiedelei über Öttern des Hans Weichberger, der hier von 1937 - 1956 lebte

Werner Reissner sichert seine Äpfel vor der "hetzenden Meute"

Schluß der Wanderung durch den Belvederer Park - die Lücken werden immer größer

so kann man heute die Statistik bis ins Detail digital erfassen


Wanderplan 2011 zur nächsten Wanderung