2. Tag: Wandern auf dem Rennsteig stand heute auf dem Programm.
Um 9 Uhr ging es los! Zuerst zum Aussichtsturm vor dem Possenröder Kreuz 700 m üNN.
Die nächste interessante Aussicht war über dem Steinbruch im Spittergrund möglich. Zwischendurch konnten sich unsere Augen am Grün des erhabenen Baumbestandes längs des Rennsteiges erholen.
Ohne Zeitdruck erreichten wir den Bergsee am Rande der Ebertwiese. Zur Belohnung erlaubten uns Welschers dort eine ausgedehnte Siesta vor der eindrucksvollen Diabaswand des ehemaligen Steinbruchs.
Als unsere Mägen hörbar knurrten, griff Eckardt zu seiner Trillerpfeife und wir durften auf der Terasse des Berghotels Ebertwiese Platz nehmen.
Wieder einmal wurde die alte Wander-Weisheit bestätigt:
Das schönste am Wandern sind die Pausen!
Bei solch herrlichem Wetter und in solcher Natur und den möglichen kulinarischen Genüssen braucht man ja eigentlich gar nicht mehr zu wandern. Es würde ja fast reichen, wenn man sich nur mal so vor die Haustür tragen läßt.
Aber - das war ja klar - Welschers hatten noch ein Ass im Ärmel: Der Rückweg begann auf einem halb legalem Pfad durch die blühende Bergwiese: Die Ebertwiese wird nur 1x im Jahr gemäht und so kann man erleben, wie vielfältig eine natürliche Wiese aussehen kann.
Merkwürdig war, dass der Rennsteig auf dem Rückweg oftmals viel breiter war, als auf dem Hinweg.
Nach dem Abendbrot gab es nur eine kurze Brigade-Versammlung: Eckardt erzählte wissenswertes über die Geschichte des Spießberghauses. Und dann wurden wir noch zum Nachdenken über die rechtlichen Grenzen und Auswüchse des Informationszeitalters aufgeklärt.
Während der erste Abend sportlich trocken verlief, gestaltete sich der zweite bei gutem Wein über die Ausschankszeit hinaus schon etwas feucht fröhlicher, zumindest für den harten Kern der Mannschaft. Mannschaft war jetzt nicht der politisch korrekte Ausdruck: Korrekt müsste es ja heißen: der Mannschaft und der Frauenschaft - aber Frauenschaft wäre ja nun ein Wort,welches im 3. Reich schon kreiert wurde, das geht dann auch nicht - also lassen wir das "Gendern", ich lasse alles beim alten.
Besser, als über so einen Spruch-Unfug nachzudenken, ist über Wandern und Trinken zu philosophieren: und dazu zitiere ich an dieser Stelle einen Trinkspruch, der an der Wand in der Gaststube des Berghotels Ebertwiese stand:
Auf Erden bist Du nur ein Gast. Bedenke, dass Du einst musst wandern.
Was Du bis dahin nicht getrunken hast, das trinken dann die Andern.
|