Jürgen Jäger lud ein zu einer Exkursion über den Ettersberg. Nachdem diese Veranstaltung sogar in der Zeitung angekündigt wurde, kamen 40 Interessierte Wanderer zum Treffpunkt am Bahnhof Weimar.
Mit der Linie 6 fuhren wir bis zum Obelisk und gingen gleich rechts in den Wald. Auf der Fläche der früheren Buchenwaldbahn hatten die Russen zu Zeiten des Panzerübungsplatzes eine Panzerschwemme eingerichtet, um die Panzer nch der Geländefahrt zu reinigen. Diese Stelle wurde nun als Biotop ausgebildet. Eine Wasserstelle auf dem trockenen Ettersberg wird von vielen Tieren angenommen.
Hier erklärte Jürgen Jäger sein Vorhaben, verschiedene historische Punkte anzulaufen. Gleich ging es los in das südliche Waldgebiet, in dem im letzten Herbst Holz eingeschlagen wurde; entsprechend zerfahren waren auch alle Flächen (von Wegen kann man nicht sprechen).
Wir kamen wieder am Waldrand an einen Denkstein,welchen wir schon am 23.03.2013 besucht hatten. Bis heute gibt es keine Erklärung, für wen das Denkmal errichtet wurde. Weiter liefen wir über den Bernhardsberg Richtung Westen und kamen zu der sogenannten LOIYADA-Quelle, an der Ende des 19. Jhdts. eine Turnerriege aus Weimar ihre Leibesübungen durchführte.
Nun liefen wir quer durch den Wald und erreichten die heutige Buchenwaldstraße an der Stelle des Funkmastes. Hier ist in alten Karten ein "Pürschhaus" oder Weißes Haus eingezeichnet. An dieser Stelle grub ein Forstarbeiter einen Gedenkstein an den Großherzog Carl Alexander von 1878 wieder aus. Auch hier ist nicht geklärt, zu welchem Anlass er errichtet wurde.
Nun kamen wir über das Mahnmalgelände an den Standort des ehemaligen Bismarckturmes, welcher auf Befehl Walter Ulbrichts 1948 gesprengt, um Platz für ein Mahnmal zu schaffen. Dieser stand ca. 150m westlich des heutigen Glockenturmes.
Die höchste Stelle des Ettersberges erreichten wir rechts neben der Straße auf Höhe des Parkplatzes. Dieser Punkt war bei der preußischen Landesvermessung 1814 - 1834 ein wichtiger Punkt zwischen den Punkten Petersberg (Halle), Brocken und der Wilhelmshöhe bei Kassel. Diese Landesvermessung wurde 1962 in der DDR noch einmal durchgeführt. Dazu wurden ca. 25m hohe Holztürme errichtet.
Hinter dem höchsten Punkt befindet sich ein Wasserhochbehälter, welcher von einer Wasserleitung aus Tiefengruben bei Bad Berka gespeist wurde, um die vielen Menschen zur Zeit des KZ's auf dem Berg mit Wasser zu versorgen. Ca. 200m nordöstlich im Wald befand sich eine heute noch als Bismarckborn 1932 bezeichnete Quelle, von der man das Wasser für die Gaststätte am Bismarckturm holte.
Nördlich der Quelle erreicht man den ca. 20m hohen Bahndamm der Buchenwaldbahn, welcher hier den Grund der Teufelskrippenallee überwindet. Auf dem Bahndamm erreichten wir den Bahnhof Buchenwald und den Parkplatz an der Jugendherberge.
Einige gingen noch bis zur Hottelstedter Ecke, an der sich zu Goethes Zeiten ein Pavillion befand. Von hier konnte man bei guter Sicht die Wartburg sehen (unbewaldeter Ettersberg).
Jürgen Jäger beendete seine Exkursion mit einem Zitat aus Eckermanns Aufzeichnungen einer -Spazierfahrt nach der Hottelstedter Ecke- mit Goethe am am 26. September 1827:
" ... "Ich war sehr oft an dieser Stelle", sagte er, "und dachte in späteren Jahren sehr oft, es würde das letzte Mal sein, daß ich von hier aus die Reiche der Welt und die Herrlichkeiten überblickte. Allein es hält immer noch einmal zusammen, und ich hoffe, daß es auch heute nicht das letzte Mal ist, daß wir beide uns hier einen guten Tag machen. Wir wollen künftig öfter hierherkommen. Man verschrumpft in dem engen Hauswesen. Hier fühlt man sich groß und frei wie die große Natur, die man vor Augen hat, und wie man eigentlich immer sein sollte. ..."
Das war wieder eine typische Wanderung mit Jürgen Jäger, welcher die historischen Stellen nicht nur fand, sondern auch die Geschichte dazu kannte. In der Aussicht, noch mehr solche Wanderungen mit ihm zu erleben, dankten ihm alle vor der Heimfahrt mit dem Bus.
Die Bilder sprechen für sich. Nach dem Besuch des "Berges über der Stadt" sollte man unbedingt das gleichnamige Buch von Wulf Kirsten/ Harald Wenzel-Orf lesen.
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